Blind Date mit der Speisekarte – Essen und Schlafen in Kaliningrad

Das Hotel Skipper ist edel, richtig edel. Schon beim Einchecken kann ich die Augen nicht von dem ganzen Holz rund um die Rezeption lassen. Es gibt nur einen großen Nachteil, der mir in Kaliningrad öfters über den Weg laufen wird: die Sprachbarriere. Die Damen von der Rezeption sprechen kein Englisch und kein Deutsch. Mein Zimmer liegt im vierten Stock, vollgepackt stapfe ich zum Aufzug und lese „Out of order“. Also muss ich das Gepäck in den vierten Stock schleppen und wieder bin ich froh, den großen Backpackerrucksack genommen zu haben. Er trägt sich angenehmer als ein Koffer. Das Zimmer ist wie der Rest vom Hotel edel. Die Tür geht nach außen auf, ein kleiner Gang dahinter und rechts ein großes Bad. Das Zimmer dahinter ist mit großem Bett ausgestattet, einem Schreibtisch und mehreren Sitzgelegenheiten. Die vier Sterne trägt das Hotel mit vollem Recht!

Zum Abendessen gehen wir über die vierspurige Straße vor dem Hotel, die Zimmer gehen übrigens nach hinten raus, zum Fluss. Auf der anderen Seite der Straße ist das große Einkaufszentrum „Viktoria“ mit Restaurant. Ich tippe wegen der Pizza bis heute darauf, dass es in Italiener ist. Aber wirklich sicher bin ich mir nicht, wie soll ich es auch lesen? Doch was soll ich bestellen? Die Speisekarte ist ausschließlich auf Russisch geschrieben. In meiner Reisegruppe ist auch ein Russe, aber bevor er mir die Speisekarte vorliest, sage ich lieber welche Zutaten ich auf der Pizza haben möchte. Ich lasse mich beim Servieren überraschen und schaue zuerst, ob der Belag passt. Alles stimmt. Doch etwas irritiert mich viel mehr: Die Soße unter dem Belag ist weiß. Vorsichtig probiere ich und finde die Pizza wirklich lecker. Ich bereue bis heute, von der Pizza kein Foto gemacht zu haben!

Der Ausblick aus dem Hotelzimmer am ersten Morgen.
Der Ausblick aus dem Hotelzimmer am ersten Morgen.

Am nächsten Morgen wecken mich die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht. Heute steht der Stadtrundgang in Kaliningrad an (Mehr Details folgen noch!), dafür muss ich mich stärken. Das Frühstück ist gigantisch. Die Kellnerin begleitet uns an einen freien Tisch und fragt sofort nach unseren Getränkewünschen. Zur Auswahl stehen alle möglichen Kaffeevariationen. Ich entscheide mich für den Cappuccino. Auf dem Tisch liegt eine Karte mit warmen Gerichten zur Auswahl, Pfannkuchen, Rührei oder Omlett mit „Cheese und Baccon“ – mein Favorit. Dazu ein runder Tisch mit Buffet. Ich hätte wirklich gerne ein Foto gemacht, aber ich habe mich – und das ist kein Witz – nicht getraut. Ich bin ja schließlich in einem fremden Land und kenne die Gepflogenheiten nicht. Aber dafür waren andere Reisende so freundlich, ich habe ein paar Fotos auf Tripadvisor.de ausgegraben.

Besonders genossen habe ich am Buffet die Nachspeisen. Der russische Schokoladenkuchen ist allererste Wahl!

Den Abend verbringen wir in direkter Nachbarschaft zum Hotel. Zwei Häuser weiter steht ein Neubau, der einem Leuchtturm nachempfunden ist. Im ersten Stock ist ein kleines, sehr schön eingerichtetes Französisches Restaurant namens „Madame Boucher“. Zu einem sehr leckeren russischen Bier, die Marke konnte ich nicht lesen, gibt es Crêpes gefüllt mit Lachs und garniert mit Kaviar. Sehr zu empfehlen! Und auch sehr nahrhaft. Besonderes Schmankerl: Die Bedienung spricht Deutsch und endlich kann ich wieder kommunizieren und weiß, welches Gericht ich bestellt habe. Doch herauszufinden, ob das Restaurant überhaupt noch offen hat, war eine Verständigung mit Händen und Füßen. Die Küchenhilfe kann weder Deutsch noch Englisch. Ich zeige auf die Uhr und frage „Are  you still Open?“. Sie schaut mich stumm an, ich zeige wieder auf die Uhr „Open?“. Jetzt versteht sie und nickt. Und nun sitze ich hier und esse meinen Crêpe.

Abendessen mit Lachs und Kavier.
Abendessen mit Lachs und Kavier.

Fazit: Das Essen in Kaliningrad war sehr lecker und ich kann die Restaurants und das Hotel Skipper guten Gewissens weiterempfehlen.

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