Wie fährt man nach Kaliningrad, die russische Exklave im Baltikum? Die Anreise nach Kaliningrad ist schwierig: einen Direktflug gibt es nicht mehr, der Fernbus dauert Ewigkeiten und die Bahn hat den Zug nach Königsberg eingestellt. Wir wählen eine längere Variante und fahren zuerst nach Berlin und steigen dort in den EC 55 um, ab der Grenze ein Bummelzug wie er im Buche steht.
Ein Bummelzug namens EuroCity
Offiziell mag die Zuggattung zwar EuroCity heißen – und die Betonung liegt auf City – doch dieser Zug hält in Polen an jeder noch so kleinen Station. Uns macht das nichts aus, denn wir nisten uns im polnischen Speisewagen ein. Bestellt wird ein Bier, natürlich aus Polen. Das Bier ZYWIEC stammt aus der gleichnamigen Stadt und ist ein helles Bier. Dazu bestelle ich Maultaschen vegetarisch, gefüllt mit Spinat. Sie schwimmen beim servieren zwar in Öl, aber schmecken richtig gut.
Die Bahn – dein Freund und Helfer
Ganz nebenbei zieht Polen an uns vorbei, im Laufe der Fahrt hat der Eurocity Verspätung gesammelt und gefährdet unseren Anschluss in Tczew. Erst weigert sich die Schaffnerin, sich um unseren Anschlusszug zu kümmern. Das Problem an der Sache: Der Anschlusszug ist eine andere Zuggesellschaft. Schließlich gibt sie nach und wir haben Glück, der Zug wartet auf uns.
Abendspaziergang in Malbork – wer findet hier ein Bier?
Als wir um neun Uhr in Marienburg eintreffen und im Hostel einchecken, sind wir 12 Stunden unterwegs gewesen. Niemand denkt daran schlafen zu gehen und wir laufen in die Innenstadt. Wir sehen das Unglaubliche: Gegen halb zehn haben die meisten Kneipen schon zu. Eine finden wir, aber die sagt uns nicht zu. Wir entscheiden uns, zurück zum Hotel zu laufen. Unterwegs finden wir einen Kiosk, Bier gibt es dort nicht. Aber genau das wollen wir zum Abschluss dieses Tages.
Schließlich finden wir eine Bar, doch auch diese schließt in wenigen Minuten. Der Barkeeper hat wohl Mitleid mit uns, er verkauft uns Bier to go. Doch welches? Kurzerhand antworte ich mit „The best, of course!“. Damit fuhr ich in London nicht schlecht und auch hier werde ich nicht enttäuscht. Erst denke ich, der Barkeeper zückt diegleiche Biermarke wie im Speisewagen. Dann sehe ich genauer hin, es heißt TYSKIE. Wir wissen nicht, was für ein Bier das genau ist. Das Polnisch auf der Flasche deutet auf ein Pils hin. Mangels Gläser drinken wir aus der Flasche, sehr lecker das Bier! Mit dem Bier verbringen wir den Abend im Hotelzimmer und diskutieren über morgen. Wir werden in Russland einreisen!
Die Marienburg von innen – ab durch den Geheimgang
Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg, das Frühstück findet im Zimmer statt und anschließend besichtigen wir die Marienburg. Im zweiten Weltkrieg wurde sie fast komplett zerstört und dann wiederaufgebaut. Unsere Führerin spricht fließend Deutsch und versteht es die Geschichte der Burg zu erzählen. Gebaut wurde sie im 13. Jahrhundert von Mitgliedern des Deutschordens. In ihrer Geschichte hat sie viele Herrscher kommen und gehen sehen, so stand die Marienburg auch mal unter schwedischer Herrschaft. Die Marienburg ist der größte Backsteinbau Europas und UNESCO-Weltkulturerbe.
Am Ende drängt die Zeit, wir müssen los. Unsere Führerin weicht von den Vorschriften ab und führt uns durch einen Geheimgang. Ein enger Gang führt erst in das Restaurant und dann in den Burggraben. Von dort kommen wir zur Zugbrücke.
Auf dem heutigen Tagesprogramm steht noch eine weitere Burg: Die Frauenburg. Und so machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Mit dem Zug fahren wir nach Elbing. Laut Fahrplan haben wir hier Aufenthalt, aber zufällig entdecken wir einen Bus nach Frauenburg. Die Busfahrerin spricht weder Deutsch noch Englisch, nur Zeichensprache versteht sie. Wir deuten auf unser Gepäck und sie öffnet wortlos das Gepäckfach. Und dann düsen wir mit dem Überlandbus quer durch die polnische Einöde, wobei Düsen wortwörtlich zu nehmen ist. Der alte Bus kommt aus Spanien und hat schon bessere Tage gesehen: Der Motor heult hin und wieder auf und auch die Gangschaltung ist nicht mehr die Beste.
Als wir in Frauenburg aussteigen, stehen wir im strömenden Regen. Wir steigen den glitschigen Weg hinauf zur Frauenburg, sehen uns die Kirche an und steigen schließlich auf den Aussichtsturm. Die Kirche haut mich jetzt nicht vom Hocker, der Turm dagegen schon. Es ist kalt und windig hier oben, aber für die Aussicht lohnt sich das frieren. Der erste Blick schweift auf das Meer und die Kirche. Die Aussicht vom Turm ist ein 360° Panorama und nahezu immer ist das Meer im Blick.
Ein paar Stunden später sind wir an der Grenze, unser Fahrer hat uns in Braunsberg abgeholt. Sergej ist Russe, trägt kurze weiße Haare, ist groß gewachsen und verdammt stolz auf seinen kleinen weißen VW Bus. Er hat ihn in Hamburg gekauft und fährt mit uns über die Grenze. Viermal Pass zücken, dann sind wir in Russland. Über die alte Reichsstraße 1 fahren wir nun Kaliningrad entgegen.
Mehr über meine Reise nach Königsberg erfahrt ihr bald!
Ich bin über diesen Blog hier gestolpert und muss nach diesem Artikel leider sagen, dass es da noch an einigen Ecken ein paar Mängel gibt.
Wenige Infos über den Ort, der besucht werden soll. Man sieht die Marienburg, erhält darüber aber nur in einem einzigen kurzen Satz etwas von der Geschichte mit. Du sprichst über das „beste Bier“, das du trinkst, aber verschweigst dann, welches es denn überhaupt ist. Solche Informationen sind es aber gerade, die an Reiseblogs reizen.
Viele, nicht sehr wichtige Zwischensätze, die die Geschichte kaum bereichern, wie z.B., dass der Bus früher in Spanien fuhr (nicht gerade relevant oder informativ).
Eine Sache möchte ich dir besonders ans Herz legen: sieh dir bitte noch einmal Rechtschreibung und Zeichensetzung an. Zu oft ersetzt bei dir ein Komma einen Punkt und umgekehrt.
Fehler in Sätzen wie „Wohl wissend das uns heute noch (…)“ sind das ein oder andere Mal zu finden und machen sich in einem Blog von jemandem, der gerne journalistisch arbeiten möchte, gar nicht gut.
Habe noch eben ein paar andere Artikel überflogen und dabei festgestellt, dass es in deinen anderen Artikeln auch häufig zu Rechtschreib- und vor allem Zeichensetzungsfehlern kommt.
Da musst du noch mal ran!
Hallo Marcus,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich habe ihn mir zu Herzen genommen und endlich den Artikel überarbeitet. Das wollte ich schon länger tun, habe es jetzt aber trotz Zeitmangel einfach gemacht.
Eine Sache möchte ich noch klarstellen: Das der Bus früher in Spanien fuhr, finde ich tatsächlich wichtig. Es zeigt ein bisschen, wie in Polen gelebt wird bzw. wie der Lebensstandard ist.
Schönes zweites Adventswochenende!